NYC BABYLON ist nicht der Schmelztiegel der Kulturen, als den sich die Stadt gerne gibt, verschmolzen wird hier nichts, nur reingeschmissen, hofiert und ertränkt. Ein unkoordiniertes Nebeneinander der Codes und Ikonen, ein Übereinander der Referenzen und Metaphern. Doch das Ringen nach Kultur, um alles in der Westwelt, bleibt ein Griff nach den Sternen. Da können sie mehr und mehr Größenwahn und Arroganz noch so sehr auftürmen. Alt und historisch ist nur die Vorlage, Bab-Ili in Irak. Alt und historisch auch der vorgezeichnete Lauf der Dinge, nachzulesen in 1. Mose, Kapitel 11. So wie Babel am Euphratlauf hat auch die Stadt am Hudson River ihr Mardukheiligtum. Was Xerxes I. vor fünfzehnhundert Jahren mit Etemenanki und Esagila anrichtete, erledigten Verbündete seiner Nachfahren am 11. September am Südzipfel Manhattans. Statt Verwirrung und aller Länder Sprache folgte das Diktat einer glasklar formulierten Meinungseinheit.
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